
Haus oder Wohnung?

Erzählt mir doch bitte, warum ihr Häuser baut, falls ihr denn Häuser baut. Und falls ihr Häuser baut: Wo stellt ihr sie hin? Es ist nämlich so: Den Mann an meiner Seite und mich beschäftigt das Thema - nun ja, sagen wir - ein klitzekleines Bisschen. Wir sehen das nämlich dezent unterschiedlich, unsere Standpunkte zeigen sich zuweilen gegenseitig fassungslos an die Stirn tippend den Vogel.
Der Mann möchte gern nach abgeschlossenem Studium zurück in die heimatliche Pampa und dort wenn möglich irgendwann ein Bauernhaus lukrieren. Mit glücklichem Glanz stürmt er zuweilen auf mich zu und ruft mir aufgeregte Erkenntnisse zu: "Eine Kuh! Wir sollten unbedingt eine Kuh haben!" Beim Leeren des Kompostkübels betrauert er die noch nicht zugegene Sau, der er dereinst seine Kartoffelschalen zu kredenzen gedenkt. Auch überaus erfreuliche Assoziationsketten sind dabei. So saß ich ihm zB Sohn 2 stillend gegenüber, sein Blick streifte uns kurz, kurz darauf sinnierte er, er möchte unbedingt das Käsen lernen. Herzlichen Dank.
"Ein Wald! Unbedingt muss auch ein Wald her! Ich schlag unser Feuerholz selbst!" juchzt es mir entgegen. Ich nicke verständnisvoll, während ich einen Berg vollgekotzte Babywäsche sortiere. "Schatzi, ich will ja nicht klugscheißern, aber könnte es eventuell sein, dass die Gaudi etwas Arbeit mit sich bringen würde?" Nein nein, erwidert er fest. Das müsse man nur strategisch gut einfädeln.
Ich für meinen Teil finde die Natur super und ich pflanze auch gern mein Gemüse selbst an. Allerdings bin ich dabei vollauf mit einem Balkon, der an einer Mietwohnung dranhängt, zufrieden. Das Konzept, es sei wichtig, diese Dinge selbst zu besitzen, erschließt sich mir irgendwie nicht und ich wäre dankbar, wenn ihr mir auf die Sprünge helfen würdet. Ich sehe stets die andere Seite der Medaille. Wie sehr Besitz bzw. jahrzehntelange Kreditrückzahlungen binden können. Und wie sehr sich das auf's Arbeiten niederschlägt, doch dazu ein andermal.
Also: Wie seht ihr das?