
Beleidigung meiner linken Arschbacke

Ein Raunz-, Suder- und Ventiltext.
Die freche Bagage, mit der ich zusammenwohne, nennt mich neuerdings nicht mehr Mama, sondern maulende Myrthe. Zu meiner Verteidigung möchte ich amerken, dass das Sauwetter unter aller Sau ist, und ich mich eh bemüh und beinah täglich laufend auf den Schafberg hirsch, um mir eine Portion Serotonin rauszuquetschen. Selbst wenn ich bis auf die Unterflackn nass werd dabei! Schreib auf: Ich geb also mein aktuell Möglichstes zur Stimmungsaufhellung. Dass ich mir mit der Rennerei versehentlich mein eigenes Popscherl beleidigt hab, erfreut mich nur so halberts, jedenfalls tut mir die linke Arschbacke ein bissl weh. Und auch das soll besprochen werden, jawohl, denn Yogalehrende, die so tun, als stünden sie über allem, als hätten sie niemals Hirnfasching zu verzeichnen, als tät ihnen niemals was weh und als bräuchten sie weder Rat noch Hilfe, gehören eh mit einem nassen Fetzen gejagt, so unkollegial find ich das. Ich jedenfalls werd vermutlich demnächst wieder die grazile Frau V. beehren, ihres Zeichens Physiotherapeutin von Gottes Gnaden, die mir schon mal ein verzwicktes Ripperl samt umgebender 74 Muskelschichten wieder auf Vorderfrau gebracht hat.
Dieses ewige Pandemiequirks bewirkt ja, dass man zusehends vereinsamt und ich für meinen Teil vertrottel auch mehr oder weniger dezent, kommt mir vor. L. meinte unlängst, der einzig verlässliche Moment, an dem sie aktuell das Gefühl habe, ihr Leben im Griff zu haben, sei während und kurz nach dem Scheißen.
Apropos: Eine akute Kreativitätsverstopfung hab ich auch zu verzeichnen, allerdings löst sich die grad ein bissl beim Schreiben, weil irgendwie ist das ja ein bissl wie beichten, gö? Geb ich ein Haucherl von meinem Abgrund preis und zack, is mir schon leichter, gell?
Dann ist da noch diese Angelegenheit mit den düsteren Zukunftsprognosen, die mein Herzerl ein bissl schwer zu machen pflegt, auch wenn ich weiß, dass das die Menschheit auch nicht retten wird. Ich mein, es ist schon eine Bredouille, Kinder auf diese Welt losgelassen zu haben und jetzt hat's über 30 Grad in der Arktis. Während man sich früher blöd stellen und sich schnellbefriedigende Blödheiten daherwünschen konnte, kann ich jetzt auf Fragen meiner Söhne nur mit: "Ich hab keine Ahnung, Schatzi.", antworten.
Und dann schneits ringsherum in meinem Freundeskreis Babys und es sticht schon gewaltig, intakte Familien dabei zu beobachten, wie sie intakte Familien sind.
Aber er wird schon kommen, der Sommer. Er wird schon kommen.
Einstweilen hier ein Feuersalamander, bittesehr. Demnächst Fischfotos, wenn es weiter so schifft.