
Erinnerungsschnipsel

Gestern war ich in Oberösterreich, in dem ein paar Hundert Seelen-Nest, in dem ich manche Sommerwochen bei meinem Opa zugebracht hab. Wenn ich da durchgeister, spritzen mir die Kindheitserinnerungen dermaßen aus den Ohrwascheln, dass ich sofort einem Kümmelweckerl die Enden abknabbern will und dann soll mir der Opa hinterm gelben Rad hinterherfetzen, damit ich diesmal DOCH nicht in der Kurve in die depperte Betonmauer klesch. Ziemlich schnell war er, angesichts der Tatsache, dass er fast alle Zehen in Russland liegen gelassen hat. Und sehr geschickt, obwohl diverse Fingerglieder auf Baustellen verabschiedet wurden. Und seine Goldzähne haben in der Sonne recht schön geblitzt, als ich das Radeln dann endlich heraußen hatte.
Ich mag die Siedlung runterradeln und harte Gummibärli vom Onkel Lois im schnorren gehn, der tagein, tagaus im Feinrippunterleiberl unterm Kriecherlbaum sitzt. Dann würd ich zur Feuerwehr runterschaun, ob der Opa schon mim Frühschoppen fertig ist. Zum krönenden Abschluss wär ich dann der Idee zugeneigt, nochmal im absoluten Adrenalinwahnsinn meine kleine Schwester huckepack vorm tobenden Maisbauern in Sicherheit zu rasen, weil der mit unseren Lagern im Maisfeld nicht so eine Freud hatte. Die Maisblätter würden mit ins Gesicht schnalzen und es würd nach staubtrockenem Heu riechen und S. würd ihre Hände um meinen Hals geschlungen halten, während ich geduckt dahingaloppier und ich hätt gleichzeitig irrsinnig Angst und wär völlig beseelt, weil ENDLICH was weidageht.
Weil das vorbei ist, besuchen wir den Opa gschwind am Friedhof und dann quere ich hurtigst mit meinen Kindern schwimmend die fetzkalte Steyr und kraxel zumindest zu dem alten Luftschutzbunker über die Leitn rauf. Und danach trief ich vor Zufriedenheit.