
Um’s Oa***lecken am Weltuntergang vorbei

“Um’s Oaschlecken am Weltuntergang vorbei” – so könnt ich einen dritten Teil meiner Orakel-Serie nennen, ist mir unlängst eingeschossen, als mein Kopferl sich wieder mal als Sprücheschleuder deluxe gebärdet hat. Seit mehreren Jahren gibt’s ja das Zupforakel, bestehend aus bedruckten kleinen Zetteln, die ich ans Atelierfenster pick. Irgendwann hatte ich mich über die miserabel unkreativen Glückskekssprüche ausreichend geärgert, dass ich selber zu texten anfing. Naja und seither schau ich halt den Passant*innen in der Haslingergasse zu, wie sie zupfen und wiehern vor Lachen oder zupfen und seufzen und das ist schon eine sehr schöne Sache. Teil 1 hieß “52 poetische, feministische, blasphemische und vertrottelte Offenbarungen”, dann kam Teil 2 “Zuspruch, Komplimente und Prophezeiungen für krawutische Suderant*innen”. Ja und jetzt hab ich das Gefühl, zünftig Mut, Hoffnung gepaart mit Optimismus und meinetwegen einer Prise Naivität täten uns gut, damit wir statt zu resignieren gute Sachen tun im Sinne von Weltrettung und Gesunderhaltung unserer Psyche.
Mein Kollege Marcus Fischer hat dieses Jahr einen formidablen Roman namens “Die Rotte” hingelegt – es hat mir richtig die Patschen ausgezogen, welche Worte er gefunden hat für ärgste (Geistes-)Zustände. Seither denk ich viel drüber nach, wie viel Bezug ich zu manchen dieser Empfindungen hab. “Wenn das Schwarze unter die Haut kommt”, “es in dir drin verrutscht” nennt er es. Der Guido Tartarotti hat unlängst auch in einer Kolumne dazu ausgepackt und von “seinem schwarzen Begleiter” erzählt und der Harald Martenstein hat auch mal deponiert, “sich selbst oft nicht mehr haben zu wollen”. Dass ich diesen Schatten, dieses Schwarze auch habe, hat glaub ich den gesamten Rattenschwanz meiner Kreativität und Produktivität nach sich gezogen – quasi Notwehr. Humor als Waffe und so.
Ich find’s herausfordernd, meinem Schädel ausgeliefert zu sein. Kommende Woche unterrichte ich nach über 2 Jahren Online-Lehre erstmals wieder an der Uni Wien vor Ort. Ein ganzes Dekaderl unterricht ich da jetzt schon vor mich hin, immer tipptopp evaluiert und alles und jetzt fühl ich mich trotzdem wieder wie ein Kalb am Weg zur Schlachtbank, wetz auf der Couch herum und stell mir vor, wie ich am Dienstag unauffällig in Bodennähe in die Alma Mater gräul, weil mir mein Hirn nur Blödsinn verzapft, mir sämtliche Abgründe daherprognostiziert und ganz grundsätzlich mit Sorge glänzt. Impostor-Syndrom my ass. Ich brauch Yoga ja wie ein Stückl Brot, um den Alltag zu schupfen. Ich sortier mich damit, vergegenwärtige mir, nicht primär mein besorgtes Hirn zu sein, dessen Alarmglocken schrillen. Ich hab ja sogar die zwei Om, Oida-Bücher geschrieben – eins für alle Yoga-Praktizierenden und eins für Yogalehrende – um mir primär selbst hinter sämtliche Ohrwascheln zu schreiben, wie sehr es das Hatscherte zu preisen, den Humor zu hofieren und die Detailverliebtheit walten zu lassen gilt, wie wenig eiserne Disziplin und Zähneknirschen uns weiterbringen werden. Ich meine das ernst. Ich empfinde diese Gemütlichkeit sogar als politisch. Kapitalismus- & Leistungsoptimierungskritik durch Gemütlichkeit. Nur ist das halt ein stetes dran Erinnern, nicht Dauerhaftes, weil uns ja “das System” umgibt, gö? Macht ja nix, erinnern wir uns eben immer und immer wieder dran und dann tapsen wir babyschrittartig in eine konstruktive Richtung, statt zu resignieren.
Manchmal fühl ich mich wie ein Lulu im Vergleich zu den so weise wirkenden Yogaleuten mit ihren Zitaten aus der Bhagavad Gita, ihren weisen Gesichtsausdrücken und bedeutungsschwangeren Mudras. Manchmal kommt’s mir so bochn vor, was ich selbst predige. Aber es funktioniert! Und ich mag nur das unterrichten, das ich wirklich erlebe, weswegen ihr von mir auch nichts über Chrakras, Mudras und Erleuchtung hören werdet, wohl aber einiges über ERLEICHTERUNG.
In zwei Wochen startet übrigens meine neue Lehrgangsgruppe und ich würd noch drei Plätze vergeben. Rührt’s euch, wenn ihr Interesse habts, indem ihr einfach auf dieses Mail antwortets, bittedanke.
YOGALEHRENDEN-AUSBILDUNG
Mein Ausbildungsgrüppchen für’s Yogajahr ab Okt wird langsam voll und es ist gespickt mit Prachtstücken, ich freu mich schon.
Am 7. Oktober startet also der vierte Durchgang meiner Ausbildung für Yogalehrende (200h) und ich vergebe noch drei Plätze frei. Achtung: 2023 wird’s voraussichtlich keine derartige Basis-Ausbildung geben, sondern einen Aufbaulehrgang (+300h). Wenn ihr mit dem Gedanken spielt, seid’s bitte gscheit und macht’s die Ausbildung gleich jetzt :).
Wir werden in einer Fixgruppe 6 ausgiebige Präsenzmodule absolvieren, während derer ganz intensiv an der eigenen Praxis getüftelt wird, wir tauchen in angewandte Anatomie und Yogaphilosophie ein,schreiben interagierend mit Basisliteratur, auf dass sie uns ins Gebein übergehen möge, statt uns wie ein auswendiggelernter Pfropfen zu blockieren. Wir üben Asanas, meditieren, tauchen bis über beide Ohrwascheln in Atemübungen ein. Wir machen Gesprächsrunden, Erfahrungsaustausch.
Zusätzlich zu den Präsenzmodulen gibt’s ca. alle drei Wochen einen Online-Abend, der bewirkt, dass ihr das ganze Jahr intensiv (aber jenseits jeglicher Überforderung) dranbleibt. Außerdem bekommt ihr zwei Einzelstunden mit mir und seid herzlich eingeladen, an sämtlichen Kursstunden (Mo & Mi) online teilzunemen.
Nona machen viele dies Ausbildung mit der Idee, Yogalehrende zu werden. Ich möcht aber deponiert haben, dass viele das Jahr auch einfach zur Vertiefung der eigenen Yogapraxis nützen und sich das sehr bewährt. Einige absolvieren meinen Lehrgang auch innerhalb ihrer Bildungskarenz – ich unterschreib euch da gern die Formulare.